Über Michael

Technikwart und Vorstandsmitglied der SOSM.

Defikarte: Eine Karte fürs Leben

Das im Mai 2020 gestartete Projekt „Defikarte“ (https://defikarte.ch/) hat in kurzer Zeit viel Aufmerksamkeit erlangt. Um mehr darüber zu erfahren, haben wir mit dem Initiant, Entwickler und Betreiber, Christian Nüssli, geredet.

Kannst du erklären, was Defis sind?

Defibrillatoren – auch genannt AEDs oder kurz „Defis“ – sind Geräte zur Behandlung von Herzrhythmusstörungen durch Abgabe von Stromstössen. Man unterscheidet hier zwischen professionellen und Laien-Geräten. Die Laien-Geräte sind so gebaut, dass diese von jeder Person bedienbar sind. Deswegen spricht man von automatisierten externen Defibrillatoren (AED).

Wie bist du darauf gekommen, eine Defikarte zu machen?

Ich habe selber viel Freude am Mappen und den Möglichkeiten, die uns offene Kartendaten bieten, bekommen. Ich wollte OpenStreetMap (OSM) besser kennenlernen und Tools, die es gibt, um Daten zu erfassen oder zu analysieren, selber beibringen oder austesten. Da ich selber einfacher lerne, wenn ich dies mit einem praktischen Beispiel verbinde, habe ich mir ein Themengebiet gesucht, dass mir sinnvoll erschien. So bin ich bei den Defibrillatoren gelandet und habe mich voll auf das Thema konzentriert. Mein beruflicher Hintergrund half mir dabei auch noch, dieses Thema auszuwählen. Als ich dann andere Kantone bereiste, fiel mir auf, dass in einigen Kantonen die Defis sehr gut beschrieben sind, zum Beispiel an Ortseingängen, in anderen Kantonen gar nicht. Also dachte ich daran, eine schweizweite Übersichtskarte mit Hilfe von OSM zu machen.

War es einfach, diese Karte zu entwickeln?

Da die OSM-Community und freie Entwickler schon sehr viele gute Tools bereit hielten, war der Aufwand sehr überschaubar. Für die Hintergrundkarte und die Anzeige der Defis nutze ich uMap, für die Datenabfrage Overpass. Beide Services werden auf Servern von SOSM betrieben. Das motivierte mich auch in diesem Verein mitzumachen und meinen Beitrag zur Schweizer Community zu leisten. Ich versuche mich dort aktiv einzubringen. Ansonsten habe ich das Webseiten-Template selber programmiert und alles zusammengebracht. So entstand dann die Defikarte.ch. Es hat mich sehr gefreut, dass diese Domain noch frei war und ich diese nutzen konnte. Die Wiedererkennbarkeit der Karte war mir sehr wichtig.

Wie werden Defibrillatoren gemappt?

Ich achte darauf, alle Defis gleich zu mappen, vor allem die, die ich selber eintrage. Wenn ich über Defis stolpere, versuche ich gleich alle Tags (Attribute), die ich auch in der Karte anzeige, zu mappen. Von Grund auf verwende ich folgende Tags:

TagValue
emergencydefibrillator
defibrillator:locationOrt des Defibrillators
descriptionBeschreibung zum Defibrillator,
alles was nützlich ist
opening_hours24/7
effektive Öffnungszeiten Leer wenn unbekannt
accessyes/no/leer
phone144
emergency:phone144
Tabelle: Tags für einen Defibrillator-Standort.

Ich plane derzeit eine Seite nur dem Thema „How to Map a Defi“ zu entwickeln, welche ich auf der Karte sowie im OSM-Wiki anzeigen werde.

Du hast auf der Karte einen Knopf mit dem man Fehler oder fehlende Daten melden kann. Bekommst du viele Meldungen?

Am Anfang als die Karte die Runde machte, erhielt ich etwa 30 Meldungen am Tag. Da dies während der Corona-Massnahmen stattfand und ich dann auch noch Urlaub hatte, konnte ich die Menge gut bewältigen.

Hast du Werbung gemacht, dass du so viele Rückmeldungen
erhalten hast?

Meine Werbung war eigentlich nur ein Post auf meiner Facebook Seite und in zwei rettungsdienstlichen Foren. Danach ging alles andere via Mund-zu-Mund Propaganda von selbst. Seit Kurzem betreibe ich zusätzlich noch eine Facebook-Seite für diese Karte. Es meldeten sich lokale Zeitungen bei mir für Interviews, was mich sehr freute und auch stolz gemacht hat. Ich hätte nie mit so einem Ansturm gerechnet.

Musst du viel Zeit investieren, um die Anfragen abzuarbeiten?

Es hängt sehr davon ab wie die Qualität der Meldungen ist. Diese sind recht unterschiedlich. Manche kommen mit Koordinaten, genauen Angaben, Öffnungszeiten usw. Andere sind sehr vage, dann muss ich mit Recherchen beginnen oder die Betreiber anschreiben. Das kostet mehr Aufwand, mir ist es aber wichtig, dass die Daten eine gewisse Qualität haben.

Konntest du auch schon Leute motivieren, die Defis selbst einzuzeichnen?

Ja, es haben sich schon einige User gemeldet, welche selber Defis eingetragen haben von sich aus und einfach eine Kontrolle wollten. Ich hoffe, mit der „How to map a Defi“-Seite noch mehr Leute zu motivieren OSM zu nutzen, auch für Anderes. Um die Hürde Defis zu melden möglichst klein zu halten finde ich es aber auch nicht so schlimm, die Defis selber einzutragen.

Hast du die Nutzungsstatistik mal analysiert? Wenn ja, gibt es da interessante Beobachtungen?

Ich habe keine Tools wie Google Analytics oder so in die Webseite eingebaut. Ich kenne nur den Traffic der Seite (d.h. Anzahl der Seiten-Aufrufe) und beobachte einen ansehnlichen Anstieg bei der mobilen Nutzung. Ich weiss aber, dass die Karte teilweise bereits in Notrufzentralen im Einsatz steht, was ich eine sehr schöne Nutzung der Karte finde.

Hast du schon ein nächstes Projekt?

Ich bleibe bei der Thematik „Defis“ und möchte noch mehr für Mobiles tun. Ich setze dabei auf eine Mobile-App-Entwicklung. Mit einem Kollegen zusammen wollen wir damit demnächst ein App realisieren. Es bleibt also spannend…

Nachtrag: Inzwischen wurde eine Kerngruppe Notfallorganisationen gegründet. Weitere Mitglieder sind gerne willkommen!

«Bleibt offen» – Die Karte aller Geschäfte, die weiterhin geöffnet sind #COVID19

Die Kartendienst bleibtoffen.ch erlaubt es allen, offene Geschäfte zu finden und Informationen über geöffnete Orte mit wenigen Klicks zu teilen. Der neue Dienst basiert auf dem Gemeinschaftsprojekt OpenStreetMap. Jedermann kann bei bleibtoffen.ch auch Änderungen melden. Diese Informationen fliessen dann direkt in OpenStreetMap ein – zusätzlich zu den vielen Freiwilligen, die täglich OpenStreetMap sonst schon ergänzen.

Bleibt offen – Apotheke, Bäckerei & Co.
Die Karte aller Geschäfte, die weiterhin geöffnet sind. Suche & melde offene Geschäfte in deiner Umgebung!

Ein Kommunikationsinstrument für Behörden und Standortförderer

In Frankreich gibt es bereits einige Städte wie Lion und Gemeinden wie Montrouge, die „Bleibt offen“ (auf französisch «ça reste ouvert») als Kommunikationsmittel bei der Bewältigung der Covid19-Krise einsetzen.

Darum, liebe Behörden und Standortförderer: Informieren Sie Ihre Bürger und Firmen über dieses nützliche Instrument beim Umgang mit und der Eindämmung von Covid19!

Mehr dazu gibt es im Blog-Post von bleibtoffen.org zu lesen. Hier geht’s direkt zu bleibtoffen.ch. Für Fragen stehen wir von SOSM gerne zur Verfügung (siehe Kontakt).

Karte auf osm.ch mit Höhenlinien

Der Standardstil auf osm.ch wurde auf den neusten Stand von openstreetmap-carto aktualisiert und beinhaltet neu auch Höhenlinien.

 

(c) OpenStreetMap contributors

Höhendaten aus einer Mischung von SRTM and ASTER GDEM Daten. ASTER GDEM ist ein Produkt von METI und NASA. Nachbearbeitung zur Verfügung gestellt von Yves Cainaud von opensnowmap.org.

DINAcon

DINAcon LogoSOSM wird an der DINAcon einen workshop halten. Wir werden zeigen, wie man OpenStreetMap nutzt, um eine Standortkarte zu erstellen, und wie man eine Online-Story mit einer Karte erstellt. Die Konferenz findet zum ersten mal statt und es freut uns, dass wir dabei sein können.

Zubringerdienst Gestattet

Unsere routing Profile auf routing.osm.ch unterstützen nun Wege, welche für den Durchgangsverkehr gesperrt sind, aber für Anwohner, Besucher etc. gestattet sind. Der Start oder das Ziel darf nun in einem Bereich liegen, welcher als „destination“, „private“ oder „delivery“ getagt sind, und die Route wird vollständig berechnet. Trotzdem werden diese Bereiche beim routing vermieden, falls weder Start noch Ziel darin liegt.

Neues Routing Frontend

Update: das alte interface ist abgeschaltet. Das neue ist nun erreichbar unter routing.osm.ch

Das Routing hat ein neues Interface bekommen. Das neue Interface kann auf routingnew.osm.ch ausprobiert werden. Gerne nehme ich Feedback hier als Kommentar, oder auf der Schweizer Mailing Liste entgegen.

Wieso ein neues Interface?

Es gab keinen einfachen Weg mehr, das Routing, so wie es ist, weiter zu betreiben. Dazu ein paar Erklärungen: Letztes Jahr haben wir ein paar schöne, neue SSDs gekauft um unsere Server schneller zu machen. Ich habe mich dafür entscheiden, gleich das neue Ubuntu 16.04 auf die neuen Datenträger zu installieren. Unterdessen sind die meisten Services umgezogen auf den Server mit den SSDs, ausser Routing. Ich konnte unsere alte Version von OSRM unter Ubuntu 16.04 nicht zum laufen bekommen, also wollte ich auf eine neuere Version von OSRM umsteigen. Nur hat sich vieles in OSRM geändert. So die API für die Routing Anfragen, wie auch die Syntax für die Routing Profile. Das ist auch der Grund, wieso wir immer noch so eine alte Version verwenden. Auch das User Interface  wurde nicht mehr weiterentwickelt, sondern mit einem komplett neuen ersetzt, welches aber keine Unterstützung für mehrere Routing Profile hat. Seit dem Karlsruhe Hack Weekend war ich nun dabei, für das neue Interface einen Umschalter für die Profile zu basteln.

Der Plan wäre nun, am Sonntag, 19. März auf das neue Interface umzustellen.

Neues https Zertifikat von Let’s Encrypt

Seit bald zwei Jahren unterstützen wir auch verschlüsselte Verbindungen für die Webseiten von SOSM. Dazumal kauften wir ein Zertifikat für zwei Jahre, welches nun ausläuft. Unterdessen gibt es aber Let’s Encrypt, welches solche Zertifikate gratis ausstellt. Hiermit kann ich berichten, dass wir erfolgreich darauf umgestiegen sind, und somit verschlüsselte, sichere Verbindungen ohne zusätzliche Kosten anbieten können (ausser die paar Tage Zeit, welche ich brauchte um das einzurichten)

Adfinis spendet Hosting-Platz

Unser aktueller Server ist ein gemieteter Root-Server der in Deutschland steht, da vergleichbare Angebote in der Schweiz viel teurer sind.

Die Adfinis SyGroup bietet uns nun einen Hosting-Platz für unsere neuen Server in ihrem eigenen Zentrum in Bern an. Vielen Dank an Adfinis, dass sie uns ermöglichen, die Schweizer OSM Dienstleistungen in der Schweiz zu betreiben!

Server bei Adfinis

Wikimedia Deutschland spendet alte Toolserver an SOSM

Servers donatedAm Freitag fuhren wir 870 km nach Haarlem, in der Nähe von Amsterdam, um drei Server abzuholen. Wikimedia schaltet ihre zwei Jahre alten Toolserver ab, und spendet die Hardware an SOSM.
Vielen Dank an Wikimedia Deutschland and Wikimedia Schweiz welche dies ermöglicht haben!

Das wird uns ermöglichen, unsere Services auf eigener Hardware, in der Schweiz, anzubieten. Um den Umzug zu unterstützen, beteilige Dich am SOSM donation drive 2015.